Schöne Sachspende der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald: alter Lehrfilm „Ein Wald klagt an!“ mit Lüneburger THW-Helfern

 Im Sommer 1961 wurden die Helfer unseres Ortsverbandes zu einem eher seltenen Einsatz gerufen: Die Kölner ProfilFilm produzierte unter der Regie von Rudi Hornecker den Farbfilm „Ein Wald klagt an!“. Der 24 minütige Lehrfilm hat einerseits die generelle Vermeidung sowie andererseits die richtige Bekämpfung von Waldbränden zum Thema. Die Umsetzung erfolgte durchweg in Spielszenen mit dokumentarischem Charakter. Alarm: Während der Eindämmung eines Brandes kommen „die Männer vom Technischen Hilfswerk“ (Zitat, damals gab es halt noch keine Helfeinnen) der Feuerwehr, den Waldarbeitern und einigen pflichtbewußten Jugendlichen zu Hilfe und schlagen z.B. mit Handbeil, Axt und Stihl-BLK-Motorsäge Schneisen in den Wald oder verteilen Schaufeln aus dem Gerätekraftwagen an Hilfswillige.

Der Film war eine Auftragsarbeit für den AID, dem land- und hauswirtschaftlichen Auswertungs- und Informationsdienst e.V.. Gedreht wurde damals bei Dübbekold im östlich von Lüneburg gelegenen Staatsforst Göhrde, dem größten zusammenhängenden Mischwaldgebiet Norddeutschlands. Am 3. Februar 1962 wurde der Streifen auf dem Internationalen Agragfilm-Wettbewerb uraufgeführt und räumte in der Kategorie Public-Relations-Film umgehend die Auszeichnung Bronzene Ähre ab. Unsere heutigen Althelfer sind daher sogar Schauspieler in einem preisgekrönten Tonfilm! Und eine alte Kopie dieses Films, so eine richtige 16mm-Filmspule, hat uns nun die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald für unser Archiv gespendet.

Aus THW-historischer Sicht interessant: Außer unseren Helfern in Aktion – teils sogar noch im hellbeigen Drillich der allerersten Jahre – sieht man den auf den Landesverband zugelassenen Borgward Gerätekraftwagen (GKW Nr. 65). Im Gegensatz zu heute waren damals GKW noch Mangelware im THW und wurden anfangs zur Ausbildung der freiwilligen Helfer durch hauptamtliche Kraftfahrer von einem Ortsverband in den nächsten gefahren. Zum Vergleich: Für den meist vom THW aufgestellten Luftschutz-Bergungsdienst wurden ca. sechsmal mehr GKW in khakigrauer Lackierung als für das THW selbst beschafft. Der blaue Farbton des GKW wirkt übrigens nicht nur durch das Alter des Films dunkler und satter als das heutige Ultramarin, er war es wirklich: Damals waren die Fahrzeuge des THW noch saphirblau lackiert.

Im Bildhintergrund ist in einer Szene auch unser blauer Opel Blitz 1,75t auszumachen. Zwei dieser Kastenwagen mit Doppelkabine und Beobachtungsluke über dem Beifahrersitz bildeten damals einen (ebenfalls seltenen) motorisierten Bereitschaftszug. Der gezeigte Opel gehörte zur THW-Landesschule Niedersachsen, die von 1954 bis kurz nach den Dreharbeiten im Lüneburger Ortsverband untergebracht war.

Wir bedanken uns beim Spender, dem Landesverband Bayern der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, und ergänzen diesen Artikel sowohl mit schwarz-weißen Fotos aus unserem OV-Archiv von den Dreharbeiten als auch mit farbigen Vierer-Collagen verschiedener Filmszenen. Wir bitten bei den Filmbildern die mangelhafte Qualität zu entschuldigen; es handelt sich hier um sogenannte Screenshots von einer ins Internet gestellten Kopie des Films mit sehr schwacher Auflösung. Sobald wir unseren neuen Archivschatz hochwertig digitalisiert haben, werden wir hier nacharbeiten.

Text: Olaf Braasch

 

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