Grußwort des Ortsbeauftragten zum Jahreswechsel

Liebe Besucherinnen und Besucher von thw-lueneburg.de,

da ist sie schon wieder vorbei, die Vorweihnachtszeit. Vier bis fünf Wochen im Jahr, die etwas Besonderes sein sollten. Wir bereiten uns auf das Weihnachtsfest vor, das Fest der Liebe. Aber welche Bedeutung hat diese Zeit tatsächlich für uns heute noch? Es passiert so viel immer schneller, so das für ein Innehalten gar keine Zeit mehr bleibt. Was ist los in unserer Welt? Wohin bewegen wir uns? Fragen, die wohl viele von uns beschäftigen. War es früher besser oder einfach nur anders? Ich stehe oft ratlos vor immer neuen Herausforderungen und weiß nicht, wie ich diese bewältigen kann. Und auch in meinem Freundeskreis und der Familie beobachte ich immer öfter diese Ratlosigkeit. Wie soll da Weihnachtsstimmung aufkommen? Und nun ist Weihnachten vorbei und in wenigen Tagen beginnt das neue Jahr. Was wird es uns bringen?

Nach meinem Gefühl müssen wir vieles verändern, aber was und vor allem wie? Ich höre viele Ideen von vielen Menschen. Vieles klingt für mich richtig, vieles aber auch nicht. Vor allem das, was einfach erscheint, wird uns nach meinem Eindruck eher nicht weiterhelfen. Komplexe Herausforderungen lassen sich nicht einfach lösen. Auch wenn einige von uns sich dies wünschen und denen hinterherlaufen, die uns genau das versprechen. Oder, noch schlimmer, behaupten, dass wir bestimmte Dinge gar nicht ändern können. Ob wir irgendwann in unserer Gesellschaft akzeptieren, dass es nicht weitergehen kann wie bisher, und einen gemeinsamen Weg finden, bleibt abzuwarten. Aber die Hoffnung sollten wir nicht aufgeben.

Dabei ist es kaum noch möglich, miteinander ins Gespräch zu kommen. Teile ich die Meinung meines Gegenübers nicht, bin ich sehr schnell der Feind. Gibt es den Klimawandel? Was ich mit meinen fast 50 Jahren sehe und erlebe, lässt mich das glauben. Ist er menschengemacht? Diese Frage kann ich nicht beantworten. Etwa 99,9 Prozent der Wissenschaftler:innen gehen davon. Sollte ich das akzeptieren? Es gibt Menschen, die sagen „Nein, du musst selbst denken und dich informieren!“ Komme ich dann aber aufgrund von Fakten zu dem Schluss, dass der Klimawandel menschengemacht sein muss, ist das natürlich nicht richtig. Wir stehen wieder am Anfang des Diskussion.

Und so geht es immer weiter: Impfen, Fleischgenuss, Maskentragen und ganz schlimm: gendern! Grade wenn man, wie Mario Barth, einen Schulabschluss hat, sollte man wissen, dass Sprache sich verändert. Wir sprechen heute anders als im Mittelalter oder noch vor 100 Jahren. Denken Sie an das „Fräulein“, das heute keine unverheiratete Frau mehr hören möchte. Diese Änderung ist genauso in unsere Sprache gekommen, wie heute die Autofahrenden. Menschen haben sie umgesetzt. Freiwillig und ohne Zwang. Wenn Sie solche Worte nicht benutzen, wird Sie niemand ermahnen oder gar bestrafen. Für nachfolgende Generationen wird es aber nicht mehr ungewohnt sein, so etwas zu hören.

Ähnlich ist es mit Geschlechterdiskussionen. Was heute insbesondere von den Gegner:innen groß aufgeblasen wird, hat es zu allen Zeiten gegeben. Homosexualität, Transmenschen, Asexualität usw.. All das wurde nur versteckt, weil die Menschen immer schon Angst vor dem hatten, was sie nicht verstanden haben. Ich verstehe hier auch nicht alles, aber das muss ich auch gar nicht. Es stört mich schlicht und einfach nicht, wie andere Menschen leben, so lange es mir und anderen nicht schadet. Warum gibt es also so viele Menschen, die sich daran stören? Auch diese Frage kann ich nicht beantworten. Allerdings gebe ich auch zu, ich versuche inzwischen, bestimmte Themen einfach nicht mehr mit anderen zu besprechen. Zu groß ist das Risiko, in Streit zu geraten.

Nun habe ich doch noch so einiges geschrieben, was an einer positiven Entwicklung zweifeln lässt. Und doch gibt es sie, die Hoffnung. Die Hoffnung, dass wir alle gemeinsam etwas dafür tun, die Welt ein kleines Stück besser zu machen. Das fängt schon mit dem Lächeln und einem freundlichen Gruß gegenüber der Busfahrerin an. Ganz tot ist die Hoffnung also noch nicht, tragen Sie bitte ihren Teil zur weiteren Wiederbelebung bei.

Ich hoffe, Sie hatten trotz allem eine ruhige und besinnliche Weihnachtszeit und wünsche, wie immer auch im Namen meines Ortsverbandes und meiner Familie, alles Gute für das kommende Jahr 2024. Hoffen wir das Beste und bleiben Sie uns gewogen.

Herzlichst

Ingo Perkun
Ortsbeauftragter

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