Gemeinsame Ausbildung mit dem Netzbetreiber Avacon

Für den Ernstfall müssen die Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks Ortsverband Lüneburg gerüstet sein. Dies gilt nicht nur regional, sondern auch auf überregionaler Ebene. Daher übten die Einsatzkräfte der Fachgruppe Elektroversorgung des Technischen Zuges unter Anweisung des Ausbildungsmeisters der Avacon Netz GmbH, den Ernstfall auf dem Übungsgelände der Avacon im Lüneburger Industriegebiet.

Ausgangslage war die Erkundung des vorhandenen Versorgungsnetzes auf dem Übungsgelände und die Simulation eines Stromausfalls, aufgrund mehrerer defekten Erdkabel. Ziel der Ausbildung war das Arbeiten in der Nähe spannungsführender Anlagen, die Erkennung von Gefahren an der Einsatzstelle, die Fehlerbehebung und das „defekte“ Netz Stück für Stück wieder in Betrieb zu nehmen.

Zunächst stand die Arbeit mit der Netzersatzanlage des Ortsverbandes im Vordergrund. Diese kann im Bedarfsfall, wie in diesem Übungsfall, an eine bestehende Trafostation angeschlossen werden, um die Stromversorgung punktuell wiederherzustellen.

Parallel wurden in „Baugruben“ zahlreiche Verbindungsmuffen 4x150mm² und 4x240mm² am Netzkabel, sowie mehrere Abzweigmuffen 150mm² auf 50mm² sowie 240mm² auf 50mm² für einen Hausanschluss erstellt. Im Detail wurde das Abmanteln von Energiekabeln sowie der Umgang und das Handling mit den verschiedenen Werkzeugen und Verbindungstechniken trainiert. So wurde die Montage einer Abzweigmuffe mit verschiedenen Klemmringen durchgeführt und mit einer Vergussmasse aus Gießharz, zum Schutz vor Wasser, verfüllt. Abzweigmuffen werden in der Regel dazu verwendet Gebäude an das Stromnetz anzuschließen.

Am Nachmittag erfolgte dann der Bau von Verbindungsmuffen, mit Hilfe einer Wärmequelle wie bspw. einem Gasbrenner oder Heißluftfön. Hierbei wird ein sogenannter Schrumpfschlauch zum Verschließen der Verbindungsstellen und Kabel verwendet. Verbindungsmuffen werden in Stromnetzen verwendet, um beschädigte Kabel zu reparieren oder Leitungen mit unterschiedlichen Querschnitten zu verbinden bzw. zu verlängern.

Die dort erprobten Fertigkeiten sind notwendig, um bspw. nach Unwettern oder Naturkatastrophen, die lokalen Energieversorgungsunternehmen beim Wiederaufbau der elektrischen Infrastruktur zu unterstützen oder Gefahrenstellen zu sichern.

Wir bedanken uns für das gespendete Ausbildungsmaterial an Kabeln, Verbindungsmuffen und Abzweigmuffen der Avacon Netz GmbH. Ebenso für die Bereitschaft, die Zusammenarbeit zwischen dem Netzbetreiber Avacon und dem Technischen Hilfswerk weiter auszubauen. Seit circa 9 Monaten besteht ein sogenannter Kooperationsvertrag zwischen der Avacon und dem THW Landesverband Bremen/Niedersachsen. Krisen kommen ungeplant und schnell. Umso wichtiger ist es, Kräfte zu bündeln und regelmäßig den Ernstfall zu üben!

Nach der Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft im Ortsverband, wurde der Ausbildungsdienst mit einem gemeinsamen Grillen beendet.

Text:                           Malte Bahr – Pressesprecher THW Lüneburg

Bilder:                        Malte Bahr – Pressesprecher THW Lüneburg

Bilder Drohne:         Malte Bahr – Avacon Netz GmbH

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