Tinglev abgearbeitet, alle Personen geborgen: Fachgruppe Ortung gibt erstes Auslands-Gastspiel

Vorbildliches Dänemark: Das Civilforsfaret-Übungsgelände „Atleborg“ der Beredskabsstyrelsen Teknisk Skole in Tinglev/Syddanmark sucht in Größe und Darstellungsmöglichkeit verschiedener Schadenslagen auch in den Nachbarländern seines Gleichen.

Geschocktes Dänemark: Am Freitagmorgen ereignete sich in einer grenznahen Munitionsfabrik eine Explosion, die eine Kettenreaktion auslöste – die Neu- und Altstadt Atleborgs liegen in Trümmern!

Atem-anhaltendes Dänemark: Aufgrund der großflächigen Zerstörungen wurde internationale Hilfe durch das Technische Hilfswerk angefordert, rund 160 Ehrenamtliche aus fünf Landesverbänden finden sich im Flensburger Bereitstellungsraum ein. Es handelt sich um Ortungsspezialisten und Bergungsgruppen sowie Zugtrupps zur Einsatzkoordinierung.

Und glückliche Lüneburger: Unsere noch junge Fachgruppe Technische Ortung, erst vor einer Woche um zwei Grundausbildungsabsolventen auf fünf Helfer angewachsen, darf mitspielen – und kommt so nur fünf Monate nach Übernahme der Einheit zu ihrem ersten „Auslandseinsatz“.

Bislang wußten sie gerade einmal, wo ihre technischen Ortungsgeräte im Mannschaftslastwagen verlastet sind und wie diese an- und ausgeschaltet werden, nun ging die Truppe um Gruppenführer Marvin Bahr gleich in die Vollen. Einen besseren Einstieg in die Thematik, als zwei Tage lang Überlebende in einem Trümmermeer unter der sengenden Sonne Süd-Dänemarks zu suchen und zu retten, kann man sich kaum vorstellen. Gemeinsam mit den Helferinnen und Helfern der Fachgruppe Biologische Ortung aus Gera, die, wie der Name schon verrät, vor allem auf speziell trainierte Hundenasen setzen, durchkämmten sie ehrgeizig ihre beiden Einsatzabschnitte. Und sie gingen stündlich besser, sicherer und routinierter ans Werk, wuchsen zusehends mit ihren Aufgaben und lernten schnell, ihre technischen Geräte sinnvoll zur Menschenrettung einzusetzen. Speziell am zweiten Tag der Übung wurden sie gefordert, als unter der Trümmerfläche eines großen Betonbaus in Atleborgs Neustadt mehrere teils schwerstverletzte Personen vermutet wurden. Nachdem die Mondlandschaft von den Hundeteams aus Gera erfolgreich abgesucht worden war, wußten die Helfer, wo die Rettungshunde in tieferen Lagen Explosionsopfer erschnüffelten. Die fünf Lüneburger starteten daraufhin einen regelrechten Lauschangriff durch die verschachtelt geschichteten Trümmer in die Tiefe, um den Grund für das Gebell präziser verorten und Sprechkontakt mit Überlebenden aufnehmen zu können. Zur Hand ging den beiden Ortungsgruppen in diesem Einsatzabschnitt die Zweite Bergungsgruppe aus Kiel, ein Hamburger Zugtrupp führte die drei Gruppen. 

Natürlich fallen keine Ortungsmeister vom Himmel, selbstverständlich ist niemand, der erst seit so kurzer Zeit dabei ist, ein perfekter Ersthelfer und Lebensretter, zumal die Fachausbildung bislang nur ein lautmalerisches Wort auf geduldigem Papier war. Aber was die Youngster aus unserer kleinen Hansestadt in Dänemark stemmten, ließ die Schiedsrichter in der Schlußrunde mit anerkennend aufmunterndem Grinsen die Daumen nach oben strecken.

Die Übung DanGer Response 2017 wurde vom Landesverband Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein (auch kurz: LV-HHMVSH, LV Nord oder auch LV Küste) ebenso umfassend wie spannend vorbereitet und durchgeführt, die Berliner Schiedsrichter waren um facettenreiche Einspieler nie verlegen, und im Ortsverband Flensburg wurde für das verlängerte Wochenende ein mehr als überlebenswerter Bereitstellungsraum eingerichtet. Fazit: So machen Vatertagstouren Freude. Eigentlich nur so. Umfassender Dank gebührt allen Beteiligten fürs Möglichmachen, auch den an dieser Stelle nicht explizit erwähnten.

 

Text und Fotos: Olaf Braasch, der sich als Kraftfahrer der Fachgruppe und (motorrad-)rasender Bildreporter des Media-Teams um Claus Döpper ebenfalls vier Tage lang pudelwohl fühlte.

Bitte beachten Sie, daß unsere Bildergalerie diesmal aufgrund ihres Umfangs zweiseitig ist.

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