Der Ortsverband Lüneburg trauert…

Am 2. September verstarb unser Kamerad Jürgen Kollrich im Alter von 77 Jahren. Jürgen trat als 16jähriger Auszubildender 1959 in den THW-Ortsverband Lüneburg ein und blieb ihm über 60 Jahre lang treu. Bereits 1961/62 absolvierte er an der damaligen THW-Landesausbildungsstätte in Lüneburg seine Unterführerausbildung und nahm 1962 direkt am Einsatz bei der großen Sturmflut in Hamburg teil. Kontinuierlich bildete Jürgen sich weiter und besuchte unter anderem Lehrgänge zum Behelfsbrücken- und Brunnenbau. Er wurde 1967 Gruppenführer im Katastrophenschutz-Zug und leitete von 1974 bis 1979 als Zugführer den Bergungszug. In der Folgezeit erwarb er die Befähigung als Prüfberechtigter Grundausbildung und wirkte bei vielen Prüfungen im früheren THW-Landesverband Niedersachsen mit.

In den 80er und 90er Jahren vertrat Jürgen als stellvertretender Helfersprecher die Belange der Mitglieder des Ortsverbandes, wurde 1982 Vorsitzender der neu gegründeten Helfervereinigung, dem Förderverein des Lüneburger THW, und baute ab 1984 die THW-Jugend Lüneburg mit auf. 1988 wurde er zum Jugendbetreuer ernannt und blieb dies bis 2007. Jürgen Kollrich nahm mit der Lüneburger Jugendgruppe an vielen Zeltlagern teil und opferte hierfür immer wieder Teile seines Jahresurlaubs. 1996 war er maßgeblich daran beteiligt, das Landesjugendlager der damaligen THW-Jugend Niedersachsen in Lüneburg zu organisieren. Ab Mitte 1998 übernahm er zusätzlich bis zum Sommer 2013 die Aufgabe eines Fachberaters in der Technischen Einsatzleitung des Landkreises Lüneburg. Noch mit 70 Jahren war er beim Elbehochwasser im Schichtdienst tätig.

Danach wirkte Jürgen Kollrich noch bis Ende 2018 als Kraftfahrer, Liegenschaftspfleger, Helfer im Verpflegungsbereich und Kontaktperson zur Bundesanstalt für Immobilienaufgaben und zur THW-Regionalstelle Buxtehude an der Gestaltung des OV-Lebens mit, da er als Rentner oft unter der Woche Termine mit Handwerker oder Behördenvertretern wahrnehmen konnte.

An allen wesentlichen Einsätzen des Lüneburger THW war Jürgen beteiligt. Neben der Sturmflut 1962 in Hamburg waren dies auch die Waldbrände in der Lüneburger Heide 1975, der Bruch des Elbe-Seiten-Kanals 1976 und die Schneekatastrophe in Niedersachsen 1979. 1992 begleitete er Hilfstransporte in die Ukraine, half 1997 beim Oder-Hochwasser in Eisenhüttenstadt und unterstützte auch bei den Hochwassern an der Elbe 2002, 2006 und 2013 hier in Lüneburg. Selbst im Ausland leistete Jürgen Hilfe und war in den 60er Jahren zweimal im Einsatz in Tunesien.

Nach einem Zitat aus einer Beurteilung erledigte Jürgen Kollrich dabei von Beginn an alle Dienstgeschäfte ‚stets mit überdurchschnittlicher Zuverlässigkeit’. Deswegen und für seine Verdienste wurde er 1991 mit dem ‚THW-Ehrenzeichen in Silber’ ausgezeichnet. Dem sollte noch in diesem Jahr die Verleihung des ‚THW-Ehrenzeichen in Gold’ folgen. Jürgens Gesundheitszustand und coronabedingte Einschränkungen des Dienstbetriebes ließen dies nicht mehr zu.

Lieber Jürgen, keiner von uns kennt überhaupt ein THW Lüneburg ohne Dich. Lange war es absolut unvorstellbar, dass Du einmal nicht mehr da sein könntest. Wir werden dich vermissen, ruhe in Frieden!

Außerdem verstarb am 9. September 2020 unser Kamerad Hendrik Haffke im Alter von 39 Jahren nach langer Krankheit. Hendrik trat im März 2013 in den Ortsverband Lüneburg ein. Bereits im Oktober des selben Jahres legte er seine Grundausbildungsprüfung ab und wechselte dann in die damalige Bergungsgruppe 2. Mit dieser absolvierte er kurz darauf seinen ersten Einsatz beim Brand des Lösecke-Hauses am Lüneburger Stintmarkt. Hendrik wurde zum Motorkettensägenführer und zum Sprechfunker ausgebildet und zeigte sich auch sonst stets besonders engagiert. Dieses Engagement hielt auch nach der Diagnose seiner Erkrankung weiter an. Wenn immer es ihm möglich war, nahm Hendrik an den Diensten des Ortsverbandes teil. Noch im Februar diesen Jahres besuchte er die jährlichen Unterweisungen, um seine Einsatzbereitschaft zu erhalten. Am 12. März nahm Hendrik noch an unserem letzten Dienstabend vor der coronabedingten Einstellung des Dienstbetriebes teil. Niemand von uns konnte zu diesem Zeitpunkt ahnen, dass es unser letztes Zusammentreffen mit Hendrik sein würde.

Wir sind tief erschüttert und sehr traurig, dass er diesen Kampf verloren hat.

Lieber Hendrik, wir werden dich in dankbarer Erinnerung behalten

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