Lüneburger THW’ler berichten aus Haiti

Michael Bahr und Rainer Gruber sind seit ca. 10 Tagen für das THW im haitianischen Krisengebiet eingesetzt. Dort kümmern sich die beiden Ehrenamtlichen um die Wasserversorgung für viele tausend Menschen. Auch dank der Unterstützung der Lüneburger Bürger kann die Bevölkerung über einen langen Zeitraum mit frischem Wasser versorgt werden.

Bahr berichtet von einem anstrengenden Flug von Hamburg über Frankfurt nach St. Domingo und von dort aus mit einer Maschine der UN nach Port-au-Price. Dort ist er als Einsatzleiter gefordert und gibt täglich über 400.000 Liter Trinkwasser an die Haitianer aus. Ein Großteil der Menge wird mit Tankern in den Flüchtlingscamps verteilt. Etwa 30.000 Liter werden direkt am so genannten Wasserkiosk direkt an der Anlage verteilt.

Der Tag von Michael Bahr beginnt typischerweise mit einem Meeting der örtlichen Wasserversorger, danach kümmert er sich um den Dieselnachschub für die Tankfahrzeuge und anschließend geht es zur Visite in die Deutsche Botschaft. Auf dem Rückweg werden dann gleich Neuankömmlinge des THW am Flughafen eingesammelt und in das Camp gefahren. Die Fahrten beschreibt Bahr als besonders mühselig, da der Zustand der Verkehrsinfrastruktur stark beeinträchtigt ist. So muss für eine 5km lange Strecke oftmals  über eine Stunde, bei konstant über 35° Grad Außentemperatur, eingeplant werden. Die Arbeit könnte in Zukunft noch erschwert werden, da sich mit teilweise 20 Stunden langen extremen Regenfällen bereits die bald einsetzende Regenzeit ankündigt. Das Lager, so Bahr, verwandelt sich dann in eine einzige Schlammwüste.

Das Technische Hilfswerk hat vor Ort auch Einheimische angestellt, die bei dem Erdbeben alles verloren haben. Wie zum Beispiel Joseph Winsie (35), er besaß ein Geschäft für Computerzubehör und steht jetzt vor den Trümmern seiner Existenz.

30 Kilometer weiter westlich prüft Rainer Gruber in dem kleinen Ort Leogane den Trübungsgrad des Trinkwassers.  Das Wasser wird dort ebenfalls per Lkw in verschiedene Ortschaften und Camps in der Umgebung geliefert. Neben der „Betriebsanalytik“, also der Kontrolle diverser Wasserparameter, wie Trübung, Chlorgehalt, PH-Wert oder Leitfähigkeit, überwacht Gruber dort auch die Abfüllung des Wassers in die Tankfahrzeuge. Als Mechaniker ist er ferner auch dafür zuständig, wenn mal eine Pumpe oder ein Aggregat repariert werden muss.

Untergebracht sind beiden Lüneburger in Zelten. „Das ist so üblich in Erdbebengebieten“, sagt Bahr, „damit man sich im Falle von Nachbeben nicht in Gefahr begibt.“ Von dem Beben am Wochenende vor Kuba haben die beiden jedoch nichts mitbekommen.

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