Lüneburger THW’ler zurück aus Haiti

Mehr als vier Wochen waren sie im haitianischen Krisengebiet im Einsatz, mit ihren Teams versorgten Sie täglich über 60.000 Menschen mit Trinkwasser, durch ihre Mithilfe konnte das große Leid in Haiti ein wenig gelindert werden. Jetzt sind sie wieder in ihrer Heimatstadt Lüneburg, die SEEWA Helfer Rainer Gruber und Michael Bahr lassen vier Wochen akute Katastrophenhilfe Revue passieren.

„Gerne hätte ich ein paar Grad mit nach Hause genommen“, sagt Bahr und meint den extremen Temperaturunterschied zwischen den dauerhaften 37° Celsius in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Price und den auch für deutsche Aprilverhältnisse kühlen 10° in Lüneburg. Doch für die beiden Helfer gab es weitaus wichtigere Dinge zu tun, als sich über die Wetterbedingungen zu beschweren.  Denn Bahr und Gruber waren in internationaler Mission für das Technische Hilfswerk unterwegs. Direkt nach dem Erdbeben in Haiti schickte das THW seine Experten, um vor Ort den Bedarf für die Hilfe zu ermitteln, schon kurz darauf trafen die ersten Trinkwasseraufbereitungsanlagen aus Deutschland ein. Die Lüneburger THW Helfer Bahr und Gruber wurden Mitte März als Ablösung für die Kollegen der SEEWA (Schnell-Einsatz-Einheit-Wasserversorgung-Ausland) angefordert. Bahr als Teamleader am Standort Port-au-Prince, Gruber als Maschinist im THW-Camp Leogane. Zu den umfangreichen Aufgaben der Spezialisten gehörten dabei die Organisation und Planung der Wassertransporte, die Qualitätssicherung der Trinkwasseraufbereitung, sowie die Instandhaltung der Anlagen. Schnell fanden die beiden ihren Rhythmus und arrangierten sich mit den örtlichen Gegebenheiten, „so hatten wir auch immer wieder die Zeit, neben unseren Hauptaufgaben, den Hilfegesuchen der Menschen und Organisationen vor Ort nachzukommen“ berichtet Rainer Gruber. Wegen der möglichen Nachbeben, die im Laufe des Einsatzes auch tatsächlich auftraten, waren die Helfer vier Wochen in Zelten mit Feldbetten untergebracht.

Zurück in Lüneburg erzählen Bahr und Gruber im Gespräch mit den interessierten Kameraden von den Eindrücken ihrer Mission. Bahr, der die vier Wochen im Camp der Hauptstadt verbrachte, schildert den katastrophalen Zustand der Verkehrsinfrastruktur und dem daraus resultierenden alltäglichem Chaos. „Da entstehen auf einer zweispurigen Straße kurzerhand vier Abbiegespuren“ scherzt Bahr, er kennt diese Zustände bereits aus früheren Einsätzen. „Im ländlichen Leogane ist diese Problematik nicht so dramatisch“, erzählt Gruber, „dafür sind viele Ressourcen knapp und wem etwas fehle, dem wird schon ein gewisses Maß an Improvisations- und Verhandlungsgeschick abverlangt“. Die Erfahrung mit den Menschen vor Ort verlief für beide äußerst positiv, „wir wurden überall freundlich empfangen und hatten keine Sicherheitsbedenken“, so Bahr.

Bis wieder ein normales Leben für die Menschen in Haiti möglich ist wird es noch einige Zeit und viel Geld brauchen, sind sich beide einig. Gruber, der zurzeit arbeitssuchend ist, hält es nicht für ausgeschlossen ein weiteres Mal nach Haiti zu fliegen. Bahr, Justiziar bei der Stadt Hamburg, möchte jetzt erst einmal für seinen Arbeitgeber in das Tagesgeschäft zurückkehren, aber auch er hält sich für die nächste Mission einsatzbereit.

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